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Alain Berset und das Fondue fribourgoise

Ich habe keine Ahnung, wie Bundesrat Alain Berset sein Fondue zubereitet. Dafür kenne ich ihn viel zu wenig. Überhaupt, an welchem Punkt darf man sagen, dass man einen Bundesrat kennt? Abgesehen davon, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Politiker überhaupt zu kennen, so ist es schon schwierig genug, seine Nächsten zu durchschauen. Nun, ich hatte bloss einmal die Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit dem damaligen Ständerat Berset zu führen. Lange genug, um mir ein Bild von ihm zu machen. Es ist ja bekannt, dass die ersten Sekunden einer Begegnung entscheidend sind für die ersten und weiteren Eindrücke. Der Grund meines Gespräches mit ihm war ein Auftrag, nämlich ihn für ein Expertengremium zu gewinnen. Voraus ging eine kurze Analyse zur Person Berset. Allzuviel wussten wir nicht. Doch wir waren uns einig, dass Ständerat Berset mit Sicherheit bald Bundesrat würde. Das wäre für unser Vorhaben dienlich. So dachten wir. Etwa ein Jahr nach meiner Anfrage war es soweit. Früher, a

Edward Snowden und Rote Bete

Noch ist Frau Bundesrätin Sommaruga auch Bundesratspräsidentin. Und sie ist auch gleichzeitig Medienministerin. In beiden Rollen wäre sie prädestiniert, ein Zeichen zu setzen, von dem man noch viele Jahre reden würde. Nämlich wäre sie die glaubwürdigste Politikerin, um Edward Snowden politisches Asyl zu gewähren. Nicht nur wäre das ein humanitäres Zeichen, sondern es wäre auch ein starkes Signal nicht nur für Whistleblower, sondern auch für alle Journalisten dieser Welt, die ihren Beruf so verstehen wie ich es als Leser mir gerne wünsche. Aufklärung, Engagement, investigativ, einordnend, gewichtend, auch kommentierend und stets der Wahrheit und der Redlichkeit verpflichtet. Journalisten kommen in vielen Fällen ohne Whistleblower gar nie an die Quellen, nie an Geheimnisse, die im Sinne des öffentlichen Interesses keine Geheimnisse sein dürften.  Edward Snowden ist ein Whistleblower, einer der die Welt aufgerüttelt hat. Dafür hat er teuer bezahlt. Irgendwo in Moskau fristet er nun sein m

Saure Leber

 „Von-der-Nase-bis-zum-Schwanz“ (From nose to tail) ist ein relativ wenig verbreitetes kulinarisches Konzept, nämlich wie wir tierische Nahrungsmittel verwenden sollten. Mit anderen Worten, an einem geschlachteten Tier gibt es nichts was nicht zu einer delikaten Speise verarbeitet werden kann. Wir sind es dem Tier redlich schuldig. Schaut man sich allerdings bei einem gut sortierten Metzger die Auslage an, lässt sich nichts von diesem Konzept erkennen. Die liegen nur die besten Stücke, ansehnlich drapiert. Nicht einmal Blutspuren sind zu erkennen. Die werden augenblicklich weggeputzt, sollte sich ein Fleischstück zum Bluten hinreissen lassen. Einmal änderte sich das bei meinem bevorzugten Coop-Metzger. Da wurden schier halbe Tiere am Stück präsentiert, so, dass die Konsumentin mit dem Finger drauf zeigen konnte, welches Stück der Metzger ihr abschneiden solle. Wunderbar. Endlich konnte man sehen,  was man essen wird und die Fantasie wurde augenblicklich angeregt. Bei mir zumindest. Doc